Nisthilfen sind beliebte Winterquartiere 

NABU empfiehlt: jetzt bauen statt reinigen |

Natürliche Winterquartiere im Garten dulden        26.11.2021

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Düsseldorf – Der NABU bittet Gartenbesitzer, jetzt keine Nistkästen mehr zu säubern. Jetzt hätten sich in den alten Nestern die Königinnengeneration von Hummeln und Wespen, reichlich nützliche Florfliegen, Ohrenkneifer und andere Wintergäste einquartiert. Doch nicht nur Insekten würden in ihrer Winterstarre gestört auch Eichhörnchen, Schlafmäuse und sogar Fledermäuse könnten unnötig aufgeschreckt werden, warnt der NABU. Meisen suchten die Kästen als nächtlichen Schutz gezielt auf, Zaunkönige kuscheln sich mit mehreren darin ein und Spatzen bauen regelrechte Winternester. 

 

„Problemlos können jetzt aber noch Nistkästen gebaut und aufgehängt werden, um der heimischen Tierwelt bei der Überwinterung zu helfen, denn selbst die wetterbeständigsten Outdoor-Profis schätzen eine warme und vor allem trockene Schlafstube“, so Christian Chwallek, stellvertretender Vorsitzender des NABU NRW. Wer also die dunkle Jahreszeit nutzen wolle, um Nisthilfen zu bauen, der müsse sich zunächst entscheiden für welche Vogelart der Kasten denn sein solle. Denn fast jede Art hat ihre ganz eigenen Ansprüche, die man versuchen sollte, so gut es geht zu bedienen.

 

„Zunächst gibt die Größe eines Vogels auch die Größe des Kastens vor. Das Einflugloch richtet sich jedoch auch nach den Lichtansprüchen der Vögel - Meisen mögen es gerne ziemlich duster, Gartenrotschwänze bevorzugen es schon etwas heller mit ovalen Einfluglöchern. Bachstelze, Zaunkönige, Rotkehlchen und Grauschnäpper dagegen suchen nischenartige Halbhöhlen, bei denen ein Teil der Frontwand fehlt“, zählt Christian Härting vom Landesfachausschuss Ornithologie und Vogelschutz im NABU NRW auf. Spezialkästen helfen Baumläufern und Mauerseglern.

 

Letztere werden in möglichst großer Höhe aufgehängt, müssen dafür nie gereinigt werden. Alle übrigen Nisthilfen könne man in zwei bis drei Meter Höhe aufhängen. Eine Ausrichtung nach Osten oder Südosten ist dabei ideal, so vermeidet man während der nächsten Brutzeit im kommenden Frühjahr und Sommer eine zu starke Sonnenbestrahlung. Zudem sollte das Einflugloch nicht zur Wetterseite zeigen. Zur Befestigung an Bäumen eignen sich rostfreie Alu-Nägel oder feste Drahtbügel, die den Baum nicht schädigen. „Besonders wichtig“, so Härting weiter, „damit Katzen und Marder nicht zugreifen können, sollten möglichst unzugängliche Orte an Hauswänden, auf Balkonen oder an Schuppen und Gartenhäuschen gewählt werden.“

 

Gartenbesitzer bittet der NABU zudem wenigstens in einigen Ecken ihres Gartens natürliche Winterquartiere von den Aufräumarbeiten zu verschonen. Die hohlen Blütenstängel der Staudenpflanzen sind ein ideales Überwinterungsquartier für zahlreiche Insekten, darunter winzig kleine Wildbienen, Ohrwürmer und andere Tiere. So haben hier überwinternden Kleintiere auch ohne künstliche Nisthilfen eine Chance, die kalten Monate zu überleben. Dies kommt nicht nur den Überwinterungsgästen und Brutvögeln im nächsten Jahr zugute, sondern auch den Gartenfreunden selbst: Ohrwürmer beispielsweise regulieren in ihrem Jagdrevier den Bestand der Schadinsekten und Wildbienen spielen eine wichtige Rolle bei der Bestäubung von Wild- und Kulturpflanzen.

 

Mehr Tipps zum Nistkastenbau finden sich unter: https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/voegel/helfen/nistkaesten/index.html.