Im Rahmen eines Flurbereinigungsverfahrens Anfang der 70er Jahre hat Herr Clever ein etwa 2,5 Hektar großes Grundstück im Rurtal bei Höfen erworben. Es ist ursprünglich eine Hangwiese gewesen, auf der einige Solitärbäume und Sträucher gestanden haben.
In der Folgezeit hat man die Fläche weitgehend einer natürlichen Entwicklung überlassen.
Etwa 40 Jahre nach Kauf durch Herrn Clever wird von ihm der inzwischen entstandene Mischwald dem NABU Aachen-Land angeboten. Nach mehreren Begehungen ist man seitens der Naturschützer entschlossen, das Gelände zu übernehmen. Die Übereignung erfolgt im Mai 2013.
Am 5. Juli 2013 wird im Rahmen einer kleinen Feier vor Ort in Anwesenheit der Lokalpresse und einiger NABU-Aktiver das Grundstück symbolisch übergeben. NABU-Vorsitzender Dr. Eike Lange überreicht eine Urkunde, in der die natürliche Entwicklung der Fläche und deren Bereitstellung für Naturschutzzwecke gewürdigt wird.
Am 5. Juli 2013 wird durch Wolfgang Voigt die Basis für eine Biotop-Kartierung im neu erworbenen NABU-Biotop geschaffen.
Vor Ort wird der erste Eindruck bestätigt, dass das Waldstück vor allem durch Ahorn-Arten und Hasel-Sträucher dominiert wird. Daneben werden einige interessante Pflanzenarten festgestellt.
Bezüglich der Tierwelt bleibt es aus Zeitgründen bei einer Reihe von Zufallsbeobachtungen.
Artenliste vom Cleverer Wald bei naturgucker.de
Von P.St.
Höfen. Die
Nordeifel ist reich an Wald, aber abgesehen vom Nationalpark Eifel, wird der überwiegende Anteil der Flächen waldwirtschaftlich genutzt. Aber mitterdrin gibt es auch immer wieder kleine Fleckchen, in
denen seit Jahrzehnten weder Motorsäge noch Freischneider Zugang hatten. Ein solches Waldgrundstück befindet sich zwischen Höfen und Rohren im Bereich Menzer-Rohren.
Hier liegt im Steilhang Richtung Rurufer ein 2,5 Hektar großes Laubwald-Grundstück, das seit 40 Jahren seiner natürlichen Entwicklung überlassen blieb, sieht man einmal davon ab, dass vielleicht
in der Johannisnacht von jungen Burschen schon mal ein Ahornbaum entnommen wurde.
Die direkt an einem Waldweg gelegene Naturwaldzelle soll auch weiterhin ihren Charakter behalten. Das ist jedenfalls die feste Absicht des neuen Besitzers, der das Grundstück kürzlich aus
privater Hand erwarb. Neubesitzer ist jetzt der Naturschutzbund Deutschland - Kreisverband-Aachen Nabu, der knapp 900 Mitglieder zählt. Mit Kuchen und Natur-Apfelsaft traf sich vor Ort eine
Abordnung des Kreisverbandes, um hier einige Nistkästen für größere Vogelarten und eine Tafel anzubringen, die den neuen Besitzer ausweist.
„Cleverer Wald“ hat man das Grundstück getauft, eine Bezeichnung, die dem Vorbesitzer besonders gut gefällt. Franz-Josef Clever aus Brand, der mit Ehefrau Marlies der kleinen Übergabe-Zeremonie
mit Urkunde ebenfalls beiwohnte, hatte die Waldparzelle im Zuge des Flurbereinigungsverfahrens Anfang der 70-er Jahre der Stadt Monschau erworben. Von Beginn an hatte er die Absicht, das
Grundstück nicht zu bewirtschaften.
„Ich wollte hier nur die Natur genießen“, erläutert der 73-Jährige. Ungezählte Male besuchte er allein oder mit seiner Familie seinen persönlichen Märchenwald, beobachtete Rehe und Jungfüchse
oder genoss einfach die Natur. Franz-Josef Clever: „Das war hier für mich eine ganz andere Welt.“ Vielen Menschen sei garnicht bewusst, „wieviel Erholung man in der Natur findet.“
Nun aber, da er älter geworden sei, habe er das Grundstück in gute Hände weitergeben wollen.
Auf eine entsprechende Annonce wurde der Nabu aufmerksam und schnell war man sich handelseinig, denn die wichtigste Verkaufsbedingung des Vorbesitzers, das Waldstück so zu belassen wie es ist,
war für den Nabu mit Leichtigkeit zu erfüllen.
„Wir werden hier nichts unternehmen“, erläutert Dr. Eike Lange, der Vorsitzende des Kreisverbandes Aachen-Land. Die Naturwaldzelle solle sich ohne menschliche Eingriffe weiter
entwickeln.
Noch weitere
Grundstücke
Dieses Ziel verfolgt der Nabu auch bei seinen anderen drei Grundstücken, die er zuvor in Alsdorf und am Blausteinsee in Eschweiler erworben hat. Zwei Grundstücke befinden sich zudem in Betreuung
des Kreisverbandes, und ein viertes Grundstück liegt ebenfalls in der Nordeifel, nahe Gut Heistert bei Kalterherberg. Hier, am Heisterbach, habe sich bereits eine stattliche
Wildnarzissengesellschaft angesiedelt, erläutert Ralf Evertz aus Mützenich, der Nabu-Betreuer für die Eifel: „Vorher stand hier nur eine einzige Osterglocke.“ Hier sei es das Ziel, den
Fichtenbewuchs zurückzudrängen.
Im Wald zwischen Höfen und Rohren ist die Arbeit wesentlich überschaubarer: Hier soll vor allem eines herrschen: Ruhe. Und Franz-Josef Clever hat die Zusage, dass er hier, so oft er möchte, auch
weiterhin die unberührte Natur genießen kann.
Am 24. Januar 2014 werden weitere Nistkästen auf dem NABU-Grundstück aufgehangen.
(Foto: Hans Schröder)
Der "Cleverer Wald" bei Höfen ist ein Hang-Schlucht-Wald auf Schieferboden. Es gibt eine natürliche Bestockung aus überwiegend Ahorn und Eiche. Zu den Pionierarten zählen Birke und Zitterpappel.
Im Winter fallen auf Freiflächen die unzähligen Fruchtstände des Silberblatts (Lunaria annua) auf.
In dem Wald findet man überwiegend relativ junge Bäume. In deren Bestand sind einzelne alte Solitärbäume eingestreut, welche vermutlich aus ursprünglichen
Bepflanzungsmaßnahmen stammen.
Das Waldstück wird bereits seit Jahrzehnten nicht mehr bewirtschaftet. Dadurch gibt es einen hohen Anteil an liegendem Totholz, das auf natürliche Weise verrotten kann.
Quer durch das Gelände zieht sich eine der alten Schiefer-Trockenmauern, welche früher im Monschauer Land häufig zur Hangsicherung angelegt wurden. Jetzt dient sie als Lebensraum für Eidechsen, Schlangen und andere Kleinlebewesen.
Mehrere nicht einheimische Nordamerikanische Douglasien haben NABU-Mitarbeiter geringelt. Das bedeutet, dass man partiell ringsum Rinde entfernt hat. Die abgestorbenen Gehölze sollen als potentielle Brutbäume für Spechte stehen bleiben.
Als Sofortmaßnahme hat der NABU Aachen-Land im Jahr nach Übernahme des Gebietes zahlreiche Nistkästen (wie hier für den Waldkauz) aufgehängt.
Textvorlage und Fotos:
Ralf Evertz
Internetversion:
Wolfgang Voigt