Eine Foto-Dokumentation zu den Maßnahmen, über welche die Lokalpresse unter der Schlagzeile "Ausgediente Schulgebäude werden in Ofden zügig abgeräumt" unkritisch berichtet, findet man
hier.
Donnerstag, 10. Oktober 2013 ab 18 Uhr
Rathaus, Alsdorf
Tagesordnungspunkt 20:
Beschlussvorschlag:
Der Rat der Stadt Alsdorf beschließt:
a) nach Prüfung der vorgebrachten Anregungen aus der ersten öffentlichen Auslegung (Vorlage 2013/0312/2.1) und der zweiten öffentlichen Auslegung des Bebauungsplanes die von der Verwaltung dazu vorgelegten Beschlussentwürfe,
b) den Bebauungsplan Nr.327 – Alfred-Brehm-Straße als Satzung,
c) die Entwicklung des Ofdener Feldes nicht weiter zu verfolgen.
Anmerkung:
Wie zu erwarten, wird der Bebauungsplan mit der Stimmenmehrheit von SPD unter Beteiligung von "ABU" und "FDP" in der Ratssitzung durchgewunken. Bedenken und vorgeschlagene Alternativen von den anderen Ratsmitgliedern und Ofdener Bürgern werden weiterhin ignoriert.
(wv)
Alsdorf. Der sogenannte „Masterplan Ofden“, in dem die weitere Entwicklung des Alsdorfer Ortsteils skizziert sein soll, ist keineswegs tot. Auch nach Abkehr von dem
Vorhaben, das Areal „Ofdener Feld optional als Bauland vorzusehen, da die Entwässerung als zu aufwendig und wirtschaftlich nicht sinnvoll gilt, wird seitens der Verwaltung an dem Konzept
gearbeitet.
Dies stellte Bürgermeister Alfred Sonders im Stadtrat im Zuge der Aufstellung eines neuen Bebauungsplans für die Flächen des „Vereins für allgemeine und berufliche Weiterbildung“ (VabW) an der
Alfred-Brehm-Straße klar. Dagegen hatte der Grüne Horst-Dieter Heidenreich die Diskussion im Stadtentwicklungsausschuss noch anders verstanden und war davon ausgegangen, dass das Papier, das
bislang nur als „Vorplan“ und nicht als verbindliches Vorgehen der Stadt zu werten ist, so Bürgermeister Sonders, vom Tisch ist.
„Zerstörung des Grünbereichs“
Rechtsassessor Hans-Peter Hermanns stellte klar, dass in der Tat der Ausschuss für Stadtentwicklung nur das Aus für den Planbereich Ofdener Feld und nicht auch das Ende für den gesamten Plan dem
Stadtrat anempfohlen hatte.
Unverdrossen wiederholte Heidenreich den Standpunkt der Grünen und die Befürchtungen der Bürgerinitiative zum Erhalt der Grünanlagen in Ofden und sprach von der „geplanten Zerstörung des
Grünbestands“ im Bereich des derzeitigen Quartiers des VabW, der innerhalb von Alsdorf umziehen soll. Der Grüne Heidenreich bekräftigte seine Kritik am „beschleunigten Verfahren“ bei Aufstellung
des entsprechenden Bebauungsplans. Er argwöhnte sogar, dass die Bebauung des Ofdener Felds nach den Kommunalwahlen wieder aufgegriffen wird.
Er argumentierte, erst sollte ernsthaft geprüft werden, ob die Gebäude des VabW für seniorengerechtes Wohnen umgebaut werden können, wie es die Bürgerinitiative angeregt hatte. Alternativ sei die
Errichtung eines Neubaus hierfür zu prüfen. Bis dahin sollte der Bebauungsplan zurückstellen. Auch wenn sich die CDU laut Fraktionsvorsitzendem Franz Brandt „im vollen Umfang“ hinter diese
Argumentation stellte, reichte es nicht für eine Mehrheit. Mehrheitlich beschloss der Rat den modifizierten Bebauungsplan Alfred-Brehm-Straße, bekräftigte aber zur Beruhigung der Bevölkerung, die
Entwicklung des Ofdener Feldes „unter keinen Umständen“ weiter zu verfolgen, wie Bernd Mortimer (ABU) vorgeschlagen hatte.
Heinrich Plum (SPD) rügte die Argumentation mit falschen Argumenten der Gegner des Vorhabens, die zudem die Dinge miteinander vermischen würden. Ein Beispiel: Auf dem Gelände des VabW soll nur
eine sehr überschaubare Zahl von Häusern (25) errichtet werden. Diese würden bestimmt nicht, wie von der Bürgerinitiative vorgetragen, 600 Menschen unterbringen können.
Bürgermeister Alfred Sonders suchte, die Gemüter zu beruhigen. In der Novembersitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung soll demnach der „Masterplan Ofden“, dessen erster Entwurf bereits in
einem interfraktionellen Gespräch vorgestellt worden war, diskutiert werden. Zudem scheue die Stadt keineswegs den Dialog mit den Bürgern, sondern suche diesen geradezu im Rahmen der Reihe
„Alsdorfer Stadtgespräche“ am 11. Dezember vor Ort. „Alle Ofdener sind dazu eingeladen“, sagte Sonders. Es gelte, Verunsicherungen durch umfassende Informationen auszuräumen.
Dienstag, 17. September 2013 ab 18 Uhr
Rathaus, Alsdorf
SPD, ABU und FDP stimmen bei Enthaltung der FWA mehrheitlich für die Empfehlung an den Rat der Stadt, den Bebauungsplan 327 unverändert zu beschließen.
Abgelehnt wird dies durch die Vertreter von Grünen, CDU, Linken und Republikanern (5:8). Vorweg ist der Antrag der Grünen mit demselben Mehrheitsverhältnis abgelehnt worden, den B-Plan
auszusetzen und die Schaffung altersgerechten Wohnraums bei Beibehaltung der Park-Strukturen zu prüfen.
Erwähnenswert ist, dass der Vertreter der FDP (als Befürworter) keinen einzigen Wortbeitrag zur Diskussion beigesteuert hat und die SPD sich geschlossen
ausgeschwiegen hat, obwohl sie von Vertretern der Interessensgemeinschaft Ofdener Bürger freundlich gebeten worden ist, ihre Haltung zu begründen.
Seltsamerweise berichtet die Lokalpresse, dass SPD-Vertreter Markus Conrads "zu Beginn der Debatte" für seine Fraktion erklärt, dass man die Bebauung
vom "Ofdener Feld" fallen lassen wolle. Tatsächlich geschieht dies erst recht spät in der über zweistündigen Diskussion, als die Stimmung im Ausschuss zu kippen droht.
Unterm Strich bleibt für die zahlreich erschienenen Ofdener Bürger erneut ein Frusterlebnis, weil alle guten Gegenargumente, Anregungen und Vorschläge in den Wind geschlagen werden und man als Machtdemonstration das "Projekt" in Richtung Rat durchwinkt.
Bürgerfreundlich ist das Ganze kaum. Das Wir entscheidet offenbar nicht!
(wv - 18.09.13)
Noch einmal zum Nachlesen: Stellungnahme des NABU Aachen-Land / Auszug der Vorlage zur Ausschusssitzung am 17. September 2013
Am Rand des Alsdorfer Stadtteils Ofden soll das Gelände der ehemaligen Hauptschule durch eine Bebauungsplanänderung in ein Wohngebiet umgewandelt werden. Angewendet wird ein "Beschleunigtes Bebauungsplanverfahren". Verloren ginge ein parkähnliches Gebiet mit alten Baumbeständen und Heckenstrukturen sowie teilweise naturnahen Sukzessionsflächen. Außerdem stellt der Bereich ein wichtiges Bindeglied zwischen innerörtlichen Grünzügen und überregional vernetzten Linienbiotopen und Schutzgebieten dar.
Das relativ kleine Spekulationsobjekt (etwa 22.000 qm) hat daher einen hohen ökologischen Wert und ist nicht nur eine beliebige Grünfläche von lokaler Bedeutung für die Anlieger.
Übrigens: Aus Dokumenten der 50er Jahre geht hervor, dass die Konzeption "Siedlung Ofden" als Rückgrat das "Ofdener Grünkreuz" erhalten sollte, eine Grünzone mit hohem Aufenthaltswert für die Neusiedler (größtenteils Bergarbeiterfamilien). Gezielt wurden auch die Eingrünungen an Hauptschule und Kindergarten in das Konzept einbezogen und ausdrücklich als öffentlich zugängliche Flächen deklariert.
Ein Teil dieser Bereiche soll nun der öffentlichen Nutzung entzogen und in private Grundstücke umgewandelt werden.
Bei Google ist das Gelände der ehemaligen Hauptschule schon nicht mehr als Grünfläche dargestellt.
Ein Narr, wer Böses dabei denkt?
Termin:
Dienstag, 2.7.2013 ab 18 Uhr
Öffentliche Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung
Rathaus der Stadt Alsdorf, Großer Sitzungssaal (Raum 102):
Trotz unangenehmer Fragen und massiver Proteste durch zahlreiche Ofdener Bürger in der "Fragestunde für Einwohner", trotz überzeugender Argumente von Bündnis 90 / Die Grünen und erheblicher Bedenken von CDU-Vertretern beschloss der Ausschuss mit den Stimmen von ABU, FDP und SPD die Fortsetzung des "beschleunigten Bebauungsplanverfahrens".
Einige Zeit sah es nach einem Umdenken bei der Mehrheit der Ausschuss-Mitglieder aus, vor allem als seitens der Grünen die historischen Hintergründe des Ofdener Grünkreuzes beleuchtet wurden.
Ein von der Verwaltung unterbreiteter Kompromiss-Vorschlag brachte dann aber die Wende zur Fortsetzung des Verfahrens.
Der scheinbare "Kompromiss" sieht so aus, dass eine erneute Offenlage den gesamten Bebauungsplan betreffen soll und nicht nur die mit heutigem Beschluss geänderten Passagen. Es wird allerdings bei dieser Vorgehensweise weiterhin keine "ausführliche Umweltverträglichkeitsprüfung" geben.
Das Ganze bedeutet wohl auch, dass den zahlreichen Bebauungsplangegnern keine im Verfahren verankerten Rechtsmöglichkeiten eingeräumt werden.
(wv - 02.07.13)
Alsdorf.
Voll war es
bei der jüngsten Sitzung für Stadtentwicklung im großen Ratssaal. Ofdener Bürger waren in großer Zahl von ihrem „Hungerberg“ heruntergekommen, um ihrem Protest über die Bebauungspläne auf dem
bisherigen VabW-Gelände an der Al-fred-Brehm-Straße Ausdruck zu verleihen. Und sie konnten nach heftigem Schlagabtausch mit dem Ausschussvorsitzenden Heinrich Plum zumindest einen Teilerfolg
erzielen.
Wird „grüne Lunge“ geopfert?
Mit Forken, Fackeln und Mistgabeln werden Neubürger in Ofden wohl nicht gerade begrüßt, aber offene Arme dürfen sie auch nicht erwarten. Denn: Grundsätzlich stellen die Bürger das ganze Vorhaben
einer Bebauung des Geländes nach Abzug des VabW mit frei stehenden Einfamilien- und Doppelhäusern in Frage, fürchten um den Verlust von Lebensqualität in ihrer Ortschaft. Sie haben außerdem Angst
vor der Einbuße der „grünen Lunge“ Ofdens (dem sogenannten Ofdener Feld) und einem vermehrten Verkehrsaufkommen durch neue Anlieger.
„Warum hat es keine Bürgerbeteiligung gegeben?“, eröffnete der Ofdener Johannes Kiel in der Fragestunde den Reigen und bemängelte damit das beschleunigte Bebauungsplanverfahren durch Paragraf 13a
BauGB, das im vergangenen Jahr mit nur einer Gegenstimme (von den Grünen) beschlossen worden war und eine unmittelbare Bürgerbeteiligung nicht zwingend vorsieht.
Das Mikro im Zuschauerbereich war dauerbesetzt, Heinrich Plum war bemüht, die Wogen zu glätten, was ihm nicht immer gelang. Häufig wurden Unmutsbekundungen und sogar Schmährufe aus dem Auditorium
laut.
„Wie wird mit dem deutlich steigenden Verkehrsaufkommen durch Neubürger umgegangen?“, fragte Carmen Jung. Und: „Wer hat denn überhaupt festgelegt, dass es Bedarf an Bebauungsfläche in Ofden gibt?
An jeder Ecke steht doch ein leeres Haus. Die Leute sollen gefälligst diese Häuser kaufen“, forderte Miriam Arens. Und Christian Lischka mahnte an, dass die in den Bäumen auf dem geplanten
Baugelände lebenden Fledermäuse sehr wohl auf der roten Liste der bedrohten Tierarten stehen würden, anders als dies in der „Vorprüfung der Artenschutzbelange“ zu lesen sei. „Es gibt nämlich
Fledermäuse.“
Stabsstellenleiter Recht Hans-Peter Hermanns klärte die Besucher auf, dass ein beschleunigtes Bebauungsplanverfahren aufgrund der Flächengröße (bis 20.000 Quadratmeter) und der bereits
bestehenden Bebauung rechtens sei, ein Umweltverträglichkeitsgutachten ohne Verpflichtung erstellt wurde.
Nach den Argumenten, Befürchtungen und sehr kritischen Einschätzungen der Ofdener über die Pläne „ihres“ VabW-Geländes beantragten die Grünen mit Horst-Dieter Heidenreich und Hartmut Malecha die
sofortige Aufhebung des Aufstellungsbeschlusses zum beschleunigten Verfahren und forderten im Sinne der Bürger ein ordentliches Bauplanverfahren mit einem entsprechend qualifizierten
Umweltverträglichkeitsgutachten.
Die CDU folgte den Grünen: „Weil das Projekt offenbar wenig Akzeptanz im Wohnumfeld erhält, können wir dieser Form des Bebauungsplans nicht zustimmen“, sagte Franz Brandt.
Letztlich einigte man sich auf einen „Kompromiss“, den Teilerfolg für die Ofdener. Mit Mehrheit der Stimmen von SPD, FDP und ABU wurde der Beschlussvorschlag derart ergänzt, dass es noch einmal
eine vollständige öffentliche Auslegung des Bebauungsplans geben soll, bei der alle Bedenken, Widersprüche und Einlassungen auf den Prüfstand kommen.
Zudem sagte Hans-Peter Hermanns zu, das Verträglichkeitsgutachten mit den protokollierten Mängeln dem beauftragten Diplom-Biologen Ulrich Haese zur Beantwortung zukommen zu lassen. In der
nächsten Sitzung des Stadtentwicklungsausschusses Ende September stehe dieser Rede und Antwort. Darüber hinaus werde in Betracht gezogen, neben dem Verkehrsgutachten der Verwaltung einen externen
Verkehrsplaner hinzuzuziehen.
In der Ausschuss-Sitzung vom 2. Juli 2013 wurde von Vertretern der Stadtverwaltung betont, dass die Bürger während der Offenlegung des Bebauungsplans reichlich Zeit hatten, sich zur
Planung zu äußern. Seinerzeit wurde das Verfahren im Amtsblatt veröffentlicht und teilweise über die Osterferien ausgeführt. Die weitaus meisten Bürger wurden daher erst durch einen Artikel
in "Super Mittwoch" vom 3. April 2013 aufmerksam. Da verblieben für eine Einsicht- und Stellungnahme gerade einmal zwei Tage! Der Artikel im
Wortlaut:
"Neues Wohngebiet entsteht in Ofden
Freistehende Einfamilienhäuser und Doppelhaushälften - Bebauungsplan liegt aus
Alsdorf. In Alsdorf Ofden entsteht ein neues Wohngebiet. Und zwar in zentraler Lage auf dem Gebiet des „Vereins für allgemeine und berufliche Weiterbildung“ (VabW) an der Alfred-Brehm-Straße. Der Ausschuss für Stadtentwicklung hat beschlossen, den Bebauungsplan öffentlich auszulegen. Das Plangebiet befindet sich im Südosten des Stadtteils Ofden. Die derzeit durch den VabW genutzte Fläche ist zum überwiegenden Teil von bestehender Wohnbebauung umgeben. Nach dem Umzug des VabW zum neuen Standort schafft der Bebauungsplan ein Wohngebiet in attraktiver Lage und in integrierter Ortslage. Das Plangebiet soll in Anlehnung an die bestehende Baustruktur in Alsdorf - Ofden zum hochwertigen Wohnquartier mit frei stehenden Einfamilien- und Doppelhäusern entwickelt werden. Weiterhin sollen Teile des Baumbestandes ebenso in das neue Quartier integriert werden wie die kürzlich sanierte Turn- und Festhalle.
Der Bebauungsplan einschließlich der Begründung liegen bis zum 5. April im Fachgebiet 2.1 - Bauleitplanung, Rathaus, Hubertusstraße 17, 6. Etage, während der Dienststunden öffentlich aus. y
Quelle: E-Paper Super Mittwoch (Super Mittwoch vom 3. April 2013)"
Im Rahmen der 2. Offenlegung des Bebauungsplans 327 - Alfred-Brehm-Straße wurde der NABU Aachen-Land als Träger Öffentlicher Belange beteiligt. Die komplette Stellungnahme im Wortlaut gibt es hier.
Elena, Hanna, Anna-Lena und Sarah mögen offenbar die über 60 Jahre alte Linde auf dem VabW-Gelände.
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Aber, - auch das gibt es auf dem Gelände:
Ein scheinbar vergessenes Werkzeug - an einen anderen Baum gelehnt.
Einige Zeit später:
Unter dem Baum liegen verdächtige Rindenstreifen ...
... und am Stamm finden sich massive Spatenspuren.
Das Gesamtergebnis im Überblick:
Die Stiel-Eiche ist über eine erhebliche Länge ringsum geschält und hat damit keine Chance zum Überleben!
Man fragt sich:
Nur ein dummer Jungen-Streich oder doch eine gezielte (oder sogar beauftragte) Aktion?
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Ein weiterer "Fall" auf dem Gelände:
Dieser abgestorbene Baum steht schon länger neben einer kraftstrotzenden Ross-Kastanie. Die unteren Äste sind abgesägt, ...
... darunter klafft ein riesiges Loch in der Rinde.
Gibt es eine natürliche Erklärung für diese schwere Verletzung?
Man mag es nicht so recht glauben!
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Wer genauer hinsieht, erkennt, dass Baumschädigungen auf dem Gelände (ungewollt oder gezielt) auch früher erfolgt sind.
Diese Eibe ist eine von mehreren alten Bäumen, welche deutliche Schäden aus früheren Jahren aufweisen.
Darf so ein Ende Juli durchgeführter Alsdorfer "Pflegeschnitt" aussehen, der laut Landschaftsgesetz auch in der Sperrzeit vom 1. März bis zum 30. September erlaubt ist? Eigentlich sollte er der Revitalisierung dienen...
Wenn dann (wie hier und an anderer Stelle) im Bestand plötzlich solche Lücken klaffen, dann ist eine Rodung erfolgt und die ist wiederum überhaupt nicht zulässig!
Im nördlichen und östlichen Teil des Geländes hat sich um das ehemalige Rückhaltebecken ein dichter Bewuchs entwickelt, der die sich dort anschließende Randbebauung Ofdens auf natürliche
Weise schützt und mit Sauerstoff versorgt, außerdem das Kleinklima verbessert und Feinstaub filtert.
Die überwiegend wild gewachsenen Bäume und Sträucher haben mittlerweile einen hohen ökologischen Wert als Brut- und Nährgehölze für zahlreiche Tierarten.
Wie lange noch? Das ist tatsächlich die Frage. Denn auf dem Gelände wird gemäht und gemäht und gemäht... In wenigen Wochen so oft wie Jahre vorher nicht. Bis in die äußersten Winkel hinein, damit auch ja kein Wildwuchs übrig bleibt. Je mehr Sträucher dabei beschädigt oder sogar beseitigt werden, desto besser. Jedenfalls drängt sich dieser Eindruck auf! Gebremst werden kann dieser Eifer offenbar nur von einem Zaun, der einst zur Absicherung eines Feuchtbiotops errichtet wurde, - oder wenn es für das eingesetzte Gerät einfach zu eng wird.
"Mit Inkrafttreten des Gesetzes zur Erleichterung von Planungsvorhaben für die Innenentwicklung von Städten vom 21.12.2006 besteht seit Beginn des Jahres 2007 die Möglichkeit, gemäß § 13a
BauGB Bebauungspläne der Innenentwicklung im sogenannten beschleunigten Verfahren durchzuführen. Die hierzu notwendigen formalen Voraussetzungen, wie z.B. die Wiedernutzbarmachung oder
Nachverdichtung von Flächen im Innenbereich ... sind im vorliegenden Fall gegeben." (aus: Textliche Festsetzungen zum Bebauungsplan Nr. 327 - Alfred-Brehm-Straße -)
Wie man an obigem Bild, mit Blick vom Ofdener Feld aus, sieht, liegt die dem VabW-Gelände unmittelbar benachbarte Randbebauung Ofdens mitten im "Innen"bereich der Stadt Alsdorf, -
oder?
Nicht genug damit:
"Der vorliegende Bebauungsplan steht auch nicht in sachlichem, zeitlichem und räumlichem Zusammenhang mit anderen Bebauungsplänen, durch die in Summe ggf. eine Grundfläche über 20.000 Quadratmeter erreicht werden könnte." (aus: Textliche Festsetzungen zum Bebauungsplan Nr. 327 - Alfred-Brehm-Straße -)
Nach einem so genannten "Masterplan" (dessen Existenz der Vorsitzende der Ausschuss-Sitzung vom 2. Juli 2013 - vermutlich ungewollt - bestätigt hat) ist vorgesehen, das
momentan noch landwirtschaftlich genutzte "Ofdener Feld" mit Wohnbebauung zu überziehen.
Das "Ofdener Feld" taucht tatsächlich und in anderem Licht in den "Textlichen Festsetzungen" auf. Darin heißt es:
"Über den Karl-van-Berg-Park besteht eine separat geführte Fußwegeverbindung zu dem nördlich gelegenen Naherholungsgebiet entlang des Broichbachtales. Unmittelbar
östlich des Plangebietes schließt freie Landschaft an, die mit Wirtschaftswegen durchzogen ist und somit ebenfalls der Naherholung dient."
Abgesehen davon, dass der größte Teil des hier angesprochenen Bachtales Naturschutz- und keineswegs Naherholungsgebiet ist, werden hier offenbar mögliche Bauplatz-Interessenten mit einem Bereich (Ofdener Feld mit Wirtschaftswegen) beworben, der relativ kurzfristig ebenfalls Baugebiet wird.
In demselben Zusammenhang sind die seltsamen Behauptungen zu den guten "infrastrukturellen Einrichtungen" in Ofden zu sehen, wo doch beispielsweise der katholische Kindergarten seit längerer Zeit bereits geschlossen ist, die weiterführenden Schulen (Gymnasium und Realschule) vom Standort Ofden wegverlegt werden sollen und die evangelische Kirche ebenfalls geschlossen wird. Diese Maßnahmen schließen sich im übrigen an die zahlreichen Schließungen von Einrichtungen an, welche früher der wohnortnahen Versorgung gedient haben.
Es gibt in Ofden dringendere Projekte als die Ausweisung von großflächigen Neubaugebieten, - vor allem bei Berücksichtigung vorhandener nicht genutzter Baugrundstücke und leerstehender
Wohnhäuser.
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Texte und Fotos: Wolfgang Voigt Juli / August 2013
von Wolfgang Voigt
Die meisten Solitärbäume auf dem Gelände sind nach Auskunft von Zeitzeugen in den 1950er Jahren gepflanzt worden. Wir widersprechen der von der Stadt Alsdorf zitierten Auffassung der Unteren Landschaftsbehörde und meinen: Sie sind schon allein aufgrund ihres Alters schützenswert. Einige zeigen inzwischen auch ihre typische Wuchsform, wie sie in dichteren Park- oder Forstbeständen in der Regel nicht erreicht wird. Ein herausragendes Beispiel ist die oben abgebildete Linde.
Zum Ofdener Feld hin steht eine Reihe von Pyramiden-Pappeln. Diese werden von Greifvögeln und Nachtgreifen als Ansitz für Jagden in der Feldflur genutzt. In den hohen Baumkronen bauen Tauben, Elstern und Krähen ihre Nester, die allerdings selten die Herbststürme überstehen, welche diesen exponierten Bäumen heftig zusetzen. In rissigen Bereichen der Rinde brütet der Gartenbaumläufer. Das Vorkommen des Kleibers als Brutvogel deutet auf vorhandene Spechthöhlen hin. Zwischen den Pappeln hat sich eine freiwachsende Hecke entwickelt, die allerdings von der Geländeseite her durch Mähmaßnahmen beschädigt wird.
Ältere Hochstämme von Obstbäumen sind in der Vergangenheit leider beseitigt worden, sobald sie abgängig wurden und ausfaulende Astlöcher zeigten, - zu einem Zeitpunkt, als sie für Höhlenbrüter und Folgemieter interessant wurden.
Die so genannten "Ersatzpflanzungen" sind nicht geeignet, diesen Verlust auszugleichen.
An weniger gepflegten Stellen des ehemaligen Schulgeländes haben sich zahlreiche Jungbäume und vor allem Sträucher unter Mithilfe von Vögeln und anderen Tieren angesiedelt. Auch windverbreitete Gehölze sind zu finden, vor allem im Bereich des ehemaligen Feuchtbiotops, der zwar damals als solcher propagiert wurde, aber wohl eher als Rückhaltebecken für die Dachentwässerung diente.
So sind an geeigneten Stellen Gebüsche und Wildheckenstrukturen entstanden, welche zahlreichen Vogelarten Brut- und Nahrungsnischen bieten. Entsprechend groß ist auch die Anzahl an Brutvögeln, Nahrungsgästen, Durchzüglern, Winter- und Sommergästen im Vergleich zum Rest des Ofdener Grünkreuzes, das fast ausschließlich durch Bäume und durch das Fehlen von Unterwuchs gekennzeichnet ist. Falls vor Ort die Grünanlage durch die geplanten Baumaßnahmen verschwindet, bietet der so genannte Karl-van-Berk-Park für die meisten hier lebenden Tiere keine Ausweichmöglichkeit.
Nachfolgend werden Bäume und Sträucher aufgelistet, welche die Vielfalt der Geländebegrünung widerspiegeln:
Feld-Ahorn (Acer campestre), Spitz-Ahorn (Acer platanoides), Berg-Ahorn (Acer pseudoplatanus), Ross-Kastanie (Aesculus hippocastanum), Berberitze (Berberis vulgaris), Hänge-Birke (Betula pendula), Hainbuche (Carpinus betulus), Kornelkirsche (Cornus mas), Blutroter Hartriegel (Cornus sanguinea), Hasel (Corylus avellana), Blut-Hasel (Corylus maxima var. purpurea), Eingriffliger Weißdorn (Crataegus monogyna), Pfaffenhütchen (Euonymus europaea), Blutbuche (Fagus sylvatica f. purpurea), Esche (Fraxinus excelsior), Walnuss (Juglans regia), Europäische Lärche (Larix decidua), Liguster (Ligustrum vulgare), Mahonie (Mahonia aquifolium), Pfeifenstrauch (Philadelphus coronaria), Weymouths-Kiefer (Pinus strobus), Wald-Kiefer (Pinus sylvestris), Vogel-Kirsche (Prunus avium), Stiel-Eiche (Quercus robur), Robinie (Robinia pseudacacia), Trauer-Weide (Salix alba f. tristis), Schwarzer Holunder (Sambucus nigra), Vogelbeere (Sorbus aucuparia), Schneebeere (Symphoricarpos albus), Flieder (Syringa vulgaris), Eibe (Taxus baccata), Lebensbaum (Thuja occidentalis), Winter-Linde (Tilia cordata) und Schneeball (Viburnum opulus).
Amphibien
Erdkröte, Grasfrosch, Springfrosch, Teichmolch
Reptilien
Blindschleiche, Waldeidechse
Säuger
Abendsegler, Eichhörnchen, Feldhase, Feldmaus, Feldspitzmaus, Gartenspitzmaus, Hausmaus, Hausspitzmaus, Igel, Europäischer Maulwurf, Mauswiesel, Ostschermaus, Rötelmaus, Steinmarder, Wildkaninchen, Zwergfledermaus, Zwergmaus
Vögel
Durchzügler und Wintergäste:
Bergfink (2004, 2007)
Birkenzeisig (1993, 1996)
Erlenzeisig (1997 / 2013)
Gartenrotschwanz (1985, 2001, 2006)
Gimpel (1976, 1986, 1999)
Habicht (2010 / 2013)
Haubenmeise (2008, 2009)
Kernbeißer (1997 / 2013)
Misteldrossel (1985 / 2012)
Rotdrossel (1985, 1991, 2000)
Schwanzmeise (1978 / 2013)
Stieglitz (2000 / 2013)
Tannenmeise (1986 / 2013)
Trauerschnäpper (2009)
Wacholderdrossel (1976, 1979, 2005, 2010)
Wintergoldhähnchen (2010 / 2013)
Brutvögel:
Amsel (1979 / 2013)
Blaumeise (1997 / 2013)
Buchfink (1985 / 2013)
Buntspecht (1982 / 2013)
Elster (1985 / 2013)
Gartenbaumläufer (2002 / 2013)
Gartengrasmücke (1992 / 2012)
Grünfink (1979 / 2013)
Hausrotschwanz (1985, 2009 / 2013)
Haussperling (1979 / 2013)
Heckenbraunelle (1998 / 2013)
Kleiber (1992 / 2013)
Kohlmeise (1974 / 2013)
Mönchsgrasmücke (1985 / 2013)
Rabenkrähe (1985 / 2013)
Ringeltaube (1985 / 2013)
Rotkehlchen (1997 / 2013)
Singdrossel (1984 / 2013)
Star (1979 / 2013)
Steinkauz (1976 Brutverdacht)
Türkentaube (1973 / 2013)
Waldohreule (1976, 1988, 1990, 1993, 2004, 2012 Brutverdacht)
Zaunkönig (1998 / 2013)
Zilpzalp (1998 / 2013)
Ganzjährige Nahrungsgäste:
Dohle (2000 / 2012)
Eichelhäher (1996 / 2013)
Fasan (1995 / 2012)
Graureiher (1992 / 2013)
Grünspecht (1998 / 2013)
Mäusebussard (1996 / 2013)
Sperber (1992 / 2013)
Steinkauz (1996 / 2012)
Sumpfmeise (2007 / 2013)
Turmfalke (1996 /2013)
Uhu (2011, 2012, 2013)
Waldkauz (2003, 2006)
Waldohreule (2010 / 2012 )
Sommergäste:
Bachstelze (1992 / 2010)
Fitis (1992 / 2001)
Gelbspötter (1993, 1997, 2012)
Girlitz (1985, 1998, 2003)
Goldammer (2006 / 2013)
Grauschnäpper (1985 / 2012)
Hänfling (1992 / 1996)
Hohltaube (1992, 2009, 2010 / 2013)
Klappergrasmücke (1973 / 2005)
Kuckuck (1997)
Mauersegler (1992 / 2013)
Mehlschwalbe (1997 / 2012)
Pirol (1996)
Rauchschwalbe (2000 / 2013)
Sommergoldhähnchen (1997 / 2013)
Turteltaube (1992, 1995)
Wirbellose (Auswahl)
C-Falter (Polygonia C-album)
Gemeines Blutströpfchen (Zygaena filipendula)
Postillon (Colias croceus)
Schwalbenschwanz (Papilio machaon)
Spanische Flagge (Euplagia quadripunctaria)
Taubenschwänzchen (Macroglossum stellatarum)
Wespenspinne (Argiope bruennichi)
Quellen:
MOLL, GERHARD, Tagebücher (85 Exkursionstagebücher 1952 – 2005). Alsdorf
VOIGT, WOLFGANG, Avifauna von Alsdorf. Alsdorf 1999 – 2013
VOIGT, WOLFGANG, Besondere Wirbellose in Alsdorf. Alsdorf 2003 – 2013
VOIGT, WOLFGANG, Dokumentation „Biotope im Kreis und in der Stadt Aachen“ (Sammlung von Biotop-Kartierungen). Alsdorf 1996 - 2013
VOIGT, WOLFGANG, Wirbeltierfauna von Alsdorf. Alsdorf 2000 - 2013
Stand: 27. Juli 2013 / NABU Aachen-Land / VOIGT
Das Gelände der ehemaligen Hauptschule Ofden (VabW-Gelände) jetzt auch bei naturgucker.de