Der NABU Aachen-Land hat u.a. an folgenden Orten Kästen installiert:
Alsdorf-Ofden, -Reifeld, Eschweiler-St.Jöris, Herzogenrath (Maria Theresia), Herzogenrath-Merkstein, Jülich, Langweiler, Lindern, NABU-Obstwiesen am Blausteinsee, Setterich, Stolberg-Liester und Würselen (Kompostierungsanlage)
Die Geschichte dazu gibt es hier.
von Hans Raida
In den letzten zehn Jahren wurden etwa dreißig Nistkästen für Turmfalken hergestellt und aufgehängt, überwiegend an Stellen, an denen die natürlichen Brutstätten, zum Beispiel bei Arbeiten an Kirchtürmen, zerstört wurden. Auch als Ausgleichsmaßnahme nach dem Landschaftsgesetz wurde mehrfach vereinbart, Nistkästen an Strommasten zu installieren. Das Herstellen, Aufhängen und Kontrollieren der Kästen wurde zum größten Teil durch Karl Gluth und Josef Lothmann ausgeführt.
In der Feldgemarkung zwischen Hofstadt und Merkstein sowie zwischen Boscheln und Alsdorf sind Nistkästen an den Hochspannungsmasten angebracht worden. Nisthilfen an solchen Standorten schienen mir sehr fragwürdig. Es fielen mir gleich mehrere ablehnende Gründe ein: Stahlmasten sind für Falken nicht besonders attraktiv, die Agrarsteppe mit den Monokulturen bietet zu wenig Nahrung, und möglicher Elektrosmog könne sich auf Eier und Jungvögel auswirken. Ungeachtet meiner Bedenken sahen dies die Turmfalken völlig anders. Die Nistkästen an den Strommasten werden regelmäßig angeflogen und auch als Brutraum genutzt.
Im Jahre 2006 schlüpften im Hochfeld bei Merkstein wieder zwei junge Turmfalken. Am Gebäude des Hofgutes Ophoven bei Herbach, etwa 2 Kilometer vom Hochfeld entfernt, ist ebenfalls ein Falkenkasten angebracht. Seit zwanzig Jahren werden regelmäßig junge Falken erbrütet. Dieser Kasten wurde vom Besitzer, einem Jäger und Landwirt, angebracht. Gut Ophoven bietet seit vielen Jahren auch Schleiereule und Steinkauz Domizil.
Unterstützende Nisthilfen für Turmfalken haben also auch auf intensiv genutzten Agrarflächen ihren Sinn in der Arterhaltung und der ökologischen Vielfalt. Wichtig für die erfolgreiche Aufzucht der Jungen ist am Kasten ein breites Anflugbrett, auf dem die Futterübergabe und die Flugübungen der Jungvögel erfolgen können.
(aus: NABU Aachen-Land, Ihr Naturschutzverband informiert, 2008)
von Karl Gluth
Der Turmfalke (Falco tinnunculus = kleiner Schreihals) brütet seit Jahren am Pfarrheim in Setterich. Da alle Falken keine Nester bauen können, brüten sie in Felsnischen an Steilwänden, in Nischen an Kirchen und anderen Gebäuden und in alten Krähen- oder Taubennestern. Ohne die Krähen kann zum Beispiel der Baumfalke nicht brüten. Im baumlosen Lappland brüten Falken sogar auf dem Boden.
In Setterich brütet der Turmfalke in einem Ringeltaubennest in einer Dachnische. Leider liegt das Nest an der Vorderseite des Pfarrheims, und Kotspuren sind nicht zu übersehen. Nach Rücksprache mit dem NABU sannen wir auf Abhilfe. Unser Vorschlag, einen geeigneten Nistkasten (50 cm x 50 cm x 50 cm) an der unproblematischen Stirnseite des Pfarrheims anzubringen, wurde angenommen.
Beim Bau des Nistkastens ist darauf zu achten, dass die Jungfalken auf einem breiten Anflugbrett Flugübungen machen können. Sollten die kleinen Falken hinunterfallen, so werden sie von den Altvögeln am Boden nicht gefüttert und verhungern.
Am 6. September 2005 hängten wir den von unserem Mitglied Ferdi Thelen gebauten Nistkasten auf. Nun hoffen wir, dass der Turmfalke 2006 sein neues Heim bezieht. Vom Altenheim an der Burg können die Bewohner das Treiben der Turmfalken beobachten.
Kosten entstanden dem Pfarrheim nicht, denn im Gegensatz zu vielen anderen Stellen arbeiten wir alle ehrenamtlich.
(aus: NABU Aachen-Land, Ihr Naturschutzverband informiert, 2006)